Wie stellen wir sicher, dass Kinder und Jugendliche auch in Zeiten der Corona-Pandemie bedarfsgerechte Betreuung und Bildung erhalten, ohne dass gesundheitliche Risiken dabei vernachlässigt werden? Diese wichtige Frage beschäftigt zur Zeit Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern, die Lehrkräfte und Schulleitungen und natürlich die Politik. Es ist keine einfache Frage – und so gibt es auch keine einfache Antwort.

Fakt ist, dass ein Ausfall des Präsenzunterrichts oder gar der gesamten Beschulung negative Auswirkungen auf den Bildungserfolg der zurzeit eine Schule besuchenden Kinder und Jugendlichen hätte. Fakt ist auch, dass viele Familien, zum Beispiel aufgrund eigener beruflicher Verbindlichkeiten, große Schwierigkeiten dabei hätten, Unterrichtsausfälle abzufedern. Und letztlich ist auch klar, dass der Schulbetrieb in Zeiten steigender Infektionszahlen ein gesundheitliches Risiko für Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrpersonal darstellt.

All diesen Aspekten muss Rechnung getragen werden. Die Prämisse der Landesregierung ist daher eindeutig: So viel schulische Normalität aufrechterhalten, wie es unter den gegebenen Umständen und nach der Maßgabe der Erfordernisse der Pandemiebekämpfung möglich ist. Der eigens hierzu aufgesetzte und bereits Ende Oktober veröffentlichte „Leitfaden Stufenkonzept“ schafft hier Klarheiten. Er regelt, welche Maßnahmen die Schulen angesichts der pandemischen Situation ergreifen müssen, angefangen beim angepassten, über den eingeschränkten Regelbetrieb, welcher aktuell hessenweit für die Jahrgangsstufen 1 bis 6 gilt, bis zum bewährten Wechselmodell und letztlich vollständigem Distanzunterricht.

Für die Einstufung sind die Schul- und Gesundheitsämter zuständig, die das lokale Infektionsgeschehen beobachten und entsprechende Maßnahmen in den einzelnen Schulen anordnen. So hat der Kreis Bergstraße verfügt, dass ab dem 11. November hybrider Unterricht durchzuführen ist. Besteht die Notwendigkeit landesweiter Maßnahmen, wird selbstverständlich das Hessische Kultusministerium aktiv – so geschehen beispielsweise bei der Verordnung zur Bedeckung von Mund und Nase auch im Unterricht ab der Jahrgangsstufe 5. Dieses kooperative Konzept staatlicher Rahmenbedingungen und lokaler Individualisierung der Schutzmaßnahmen hat sich in den letzten Monaten als Erfolgsmodell bewiesen.

Um darüber hinaus Präsenzunterricht bei möglichst geringem Infektionsrisiko zu gewährleisten, hat die Landesregierung entsprechende Finanzmittel mobilisiert: Für 10 Mio. Euro werden Raumluftgeräte angeschafft, die durch bessere Durchlüftung die Aerosolbelastung vermindern. 10,8 Mio. Euro wurden für die Anschaffung zusätzlicher Busse aufgewendet, um den Schulverkehr zu entlasten.

Den hessischen Schulen wurden außerdem Vorräte von 3 Mio. Mund-Nase-Masken, 2,8 Mio. FFP2-Masken, 200.000 Packungen Schutzhandschuhen, 38.000 Gesichtsschilde, 17.000 Vlieskittel und 56.000 Liter Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt. Im Rahmen des Sondervermögens des Landes Hessen werden insgesamt 100 Mio. Euro in Schutzmaßnahmen an Schulen und Kitas investiert. Und um Lehrkräfte zu ersetzen, die beispielsweise aufgrund einer Zugehörigkeit zur Risikogruppe ausfallen, stehen zusätzliche 150 Mio. Euro für Vertretungslehrkräfte bereit. Darüber hinaus haben Lehrkräfte die Möglichkeit eines Corona-Tests.

Das Infektionsgeschehen könnte es in den kommenden Wochen und Monaten erforderlich machen, wie bereits in der ersten Jahreshälfte, zum Wechselmodell oder zum Distanzunterricht überzugehen. Um für diesen Fall gerüstet zu sein, hat Hessen als einziges Bundesland die zugewiesenen Mittel des Bundes-Digitalpaktes in Höhe von 500 Mio. Euro um 25% aufgestockt. Und auch die hessischen Mittel der Bundes-Initiative zur Anschaffung von Digitalen Endgeräten, mit einer Gesamtsumme von 50 Mio. Euro, wurden von Hessen als einzigem Bundesland um 25% erhöht. Hinzukommen die Hessische Schulcloud als Grundlage für digitalen Unterricht, an die mittlerweile nahezu alle Schulen in Hessen angeschlossen sind, sowie die Ermöglichung von digital-gestütztem Distanzunterricht ab der Klassestufe 8.

Diese finanziellen und organisatorischen Bemühungen der Bundes- und Landesregierungen, der Gesundheitsbehörden und der kommunalen Schulträger sind aber nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite steht das beispielhafte Engagement der hessischen Schulleitungen und Lehrkräfte, die seit Monaten unter großem persönlichen Einsatz und voller Innovationsgeist und Kreativität dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche in Hessen auch weiterhin die bestmögliche Ausbildung und Betreuung erhalten. Ihnen gebührt unser größter Dank.

Die Pandemie ist für uns alle eine große Herausforderung. Vielleicht die größte unserer Zeit. Alle Beteiligten, von der Regierung bis zu jeder einzelnen Familie, tun ihr Bestes, um diese unvergleichbare Situation zu meistern und langfristige Schäden in unserer Gesellschaft zu vermeiden. Nicht alles läuft von Beginn an rund, doch wir werden immer besser. Falsche Unterstellungen, es gäbe nur symbolische Maßnahmen, keine Strategie und man ignoriere wissenschaftliche Erkenntnisse werden dem Engagement der beteiligten Akteure nicht gerecht und säen Zwietracht, wo es Einigkeit braucht.

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